Im Alltag begegnet uns der Schatten in allen möglichen Formen- staatlichen Einschränkungen, unfreundlichen Mitmenschen und vermeintlich ärgerlichen Zufällen. Wir ärgern uns, lassen uns aus unserer Mitte reißen und steigen in das angebotene Kampffeld ein – das vermeintliche Böse gegen uns.
Doch was, wenn das „Böse“ eigentlich ein sehr hilfreicher „Arschengel“ (wie Robert Betz ihn nennt) ist, der uns eigentlich nur zeigt, wo wir noch in Resonanz gehen, weil in uns noch eine alte Wunde, ein alter Glaubenssatz der liebevollen Zuwendung und Heilung bedarf? Was, wenn wir gar keine „Opfer“ des Lebens sind, sondern das Leben uns (mal sanfter und mal vehementer) bei der Hand nimmt und uns genau passende Lernsituationen präsentiert?
Wenn wir es schaffen, diese Sichtweise – zumindest immer mal wieder kurz – einzunehmen und uns aus der Opferrolle und den Kampffeldern auf eine Metaebene erheben, können wir unangenehme Situationen (die ja sowieso schon da sind) leichter annehmen und maximal für unseren eigenen inneren Wachstum nutzen. Statt wie eine kaputte Schallplatte ähnliche Situationen immer wieder in unser Leben zu ziehen, weil wir mit ihnen in Resonanz gehen, können wir einen Sinn in der aktuellen „bösen“ Situation erkennen und endlich unsere alten Gefühle/Wunden/Glaubenssätze/abgespaltenen Persönlichkeitsanteile/etc. heilen.
Der Schlüssel dafür ist das Wissen, dass das Außen immer nur ein Spiegel von unserem Inneren ist; im Leben gibt es keine Zufälle, nur auf uns angepasste Schubser auf anstehende Themen oder Hinweise, wenn wir von dem Weg zu uns selbst abgekommen sind. Der „Nachteil“ bzw. die Herausforderung dieser Art zu leben ist es, dass wir die radikale Verantwortung für unser Leben übernehmen müssen und nicht mehr auf alle anderen schimpfen können, die uns armes Opfer ärgern. Der unendlich große Vorteil ist, dass wir wieder in die Schöpferrolle zurückkehren und dem Leben und uns selbst vertrauen lernen können. …und zudem ist meine tiefe Überzeugung, dass diese Einstellung wesentlich dazu beiträgt, dass sich für die äußere Triggersituation schnelle und leichte Lösungen auftun – denn sie hat ihren Sinn erfüllt und kann aus unserem Leben verschwinden. Die Königsdisziplin ist dabei, einer solchen Situation sogar mit Dankbarkeit zu begegnen – in dem Wissen, dass der vermeintliche Schatten nur dem Licht dient.

Glaubenssätze
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Glaubenssätzen stellt aus meiner Sicht ein wesentliches Puzzleteilchen auf dem Weg zu sich selbst dar.Glaubenssätze sind (meist unbewusste) Überzeugungen über sich selbst und die Welt. Sie entstehen oft schon während der Kindheit...